Was kann Bargeld? Inklusion beginnt beim Bezahlen

Inhaltsverzeichnis:
In einer Gesellschaft, in der digitale Lösungen auf dem Vormarsch sind, darf nicht übersehen werden, wie wichtig Bargeld für marginalisierte Gruppen nach wie vor ist.
Wenn Bezahlen zur Barriere wird
Geschäfte und Dienstleister setzen vermehrt auf elektronische und/oder digitale Bezahlsysteme. Die Gründe dafür sind vielfältig: in Einzelfällen schnellerer Kassiervorgang, kontaktlose Abwicklung, geringere Bargeldbestände. Was für einige komfortabel ist, stellt für andere eine Hürde dar.
Denn: Nicht jede Person hat Zugang zu digitalen Zahlungsmethoden. Ob aus technischen, sozialen oder wirtschaftlichen Gründen – wer kein Bankkonto, kein Smartphone oder keine ausreichende Kreditwürdigkeit hat, kann ohne Bargeld schnell vom Alltag ausgeschlossen werden. Teilhabe beginnt beim Bezahlen.
Bargeld als Türöffner zur wirtschaftlichen Teilhabe
Da Bargeld keine Voraussetzungen verlangt, ist sein Einsatz sehr niederschwellig.
- Es ist anonym, universell einsetzbar und leicht verständlich.
- Menschen jeden Alters, mit oder ohne Bildung, unabhängig von Herkunft, Kreditwürdigkeit oder digitalen Fähigkeiten können mit Bargeld aus ihrem Besitz bezahlen.
- Es ist die einzige Zahlungsform, die ohne Konto, ohne Vertrag, ohne Drittanbieter funktioniert.
Gerade ältere Menschen, Geflüchtete, Jugendliche ohne eigenes Konto, Menschen mit Behinderung oder Personen in betreuten Wohnformen sind auf Bargeld angewiesen – es ist ihre einzige Möglichkeit, selbstbestimmt am Wirtschaftsleben teilzunehmen.
Wenn digitale Exklusivität soziale Exklusion bedeutet
Die zunehmende Verdrängung des Bargelds kann folgende Nebenwirkungen haben:
- Digitale Ausgrenzung: Wer kein Smartphone besitzt oder nutzen kann, wird vom Zahlungsprozess ausgeschlossen.
- Überwachung und Datenrisiken: Jede elektronische oder digitale Zahlung hinterlässt Spuren. Nicht jede Person möchte oder kann das zulassen.
- Infrastrukturabhängigkeit: Ohne Strom, ohne Netz, ohne Gerät ist kein Kauf möglich. Der jüngste Blackout auf der iberischen Halbinsel hat das eindrucksvoll gezeigt.
- Privatsphäreverlust: Zahlungsdaten können analysiert, verkauft oder sogar gegen Nutzerinnen und Nutzer verwendet werden.
Wahlfreiheit ist wirtschaftlich klug - für alle Beteiligten
Die Akzeptanz verschiedener Zahlungsformen schafft Vertrauen und bindet Kundschaft. Für Unternehmen bedeutet das nicht nur Inklusion, sondern auch wirtschaftlichen Nutzen. Denn der eigenen Kundschaft mehrere Zahlungsoptionen anzubieten, kann Umsätze steigern. Kundinnen und Kunden entscheiden sich möglicherweise dort zum Kauf, wo ihnen die Wahl gelassen wird, wie sie zahlen können. Außerdem ist Bargeld ein sehr resilientes Zahlungsmittel. Bei Systemausfällen ist es oft der letzte noch funktionierende Zahlungsweg.
Fazit
Inklusion bedeutet, dass alle Menschen unabhängig von Ihren individuellen Fähigkeiten, Merkmalen oder Hintergründen gleichberechtigt und selbstverständlich an allen gesellschaftlichen Bereichen teilhaben können. Sie beginnt bereits beim Bezahlen.
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